Am Wochenende 05./06.10.2024 war es wieder soweit. Mit Hanshi Sensei Andrea Guarelli (9.DAN) und Francesco Zamboni (7. DAN Renshi) hatte sich hoher Besuch aus Italien angekündigt. Und so pilgern insgesamt 55 Kampfsportler aus Deutschland, Österreich, Tschechien und dieses Mal sogar aus Ungarn ins beschauliche Landsberg am Lech, um ihrer Leidenschaft fürs Matayoshi Kobudo zu frönen. Ausgerichtet wurde der Lehrgang von Dr. Claus W. Fröhlich (4. DAN) und seiner gleichermaßen kampfsportbegeisterten Frau, Julia Fröhlich (2. DAN).
Ein unglaublich vielseitiger Lehrgang liegt hinter uns. Es wurden wieder viele Waffen & Techniken thematisiert und für einige von uns auch ganz neues Equipment eingeführt.

Und während die einen im Anschluss an den Lehrgang fortwährend ihre neue Lieblingskata Sancho Sai üben und wir diese gleich mal für weitere mediale Zwecke versuchen auf die Leinwand zu bringen, sitzt ein anderer auch schon mal sichtlich aufgeregt vor dem PC und durchsucht einschlägige Online-Shops nach der neuesten Ergänzung seines Waffenarsenals, einem Tinbe. Die gibt es übrigens in ganz tollen Designs, die eigentlich fast schon zu schön sind um sie im Zweikampf einzusetzen. Ganz nebenbei driften die Fantasien dann auch schonmal ab. Da wird von Superhelden Outfits geträumt oder so richtig coole Ideen in die Runde geworfen, etwa, warum man sich die Waffen nicht einfach mal selber schmieden könne.


Neben dem Sport sind aber auch die persönlichen Gespräche abseits der Waffen ein ganz wichtiger Ankerpunkt. Es ist immer wieder erstaunlich, was für wundervolle, charismatische und witzige Menschen man auf solchen Veranstaltungen kennenlernt und wie man innerhalb kürzester Zeit doch irgendwie auch zusammenwächst. Und so tut es der Begeisterung & Vorfreude auf so ein Event keinerlei Abbruch, wenn man den Weg dorthin aus irgendwelchen Gründen doch mal ganz auf sich allein gestellt antritt. Es ist immer auch ein bisschen, als würde man einen Familienbesuch machen.
Und so trägt nach solchen Lehrgängen jeder seine ganz eigenen, ganz persönlichen Eindrücke und diesen besonderen Flow mit sich heim, den so ein Event nunmal mit sich bringt.
Nicht umsonst wird übrigens behauptet, dass Kampfsport, sei es nun Karate, Kobudo oder Kickboxen, die Persönlichkeitsentwicklung fördert.
Wer solche Sportarten ernsthaft betreibt und sich entsprechende Ziele setzt, wird dies früher oder später auch in anderen Bereichen seines Lebens tun, beruflich oder privat. Denn jeder erreichte Meilenstein aka Kyu-Prüfung setzt weitere Energie in einem frei. Plötzlich keimen neue Ideen & Leidenschaften auf oder verborgene werden durch manchmal kleinste Bemerkungen, oder von außen unbedeutend wirkende Ereignisse, plötzlich freigesetzt und fangen (vielleicht zunächst im Kopf) an zu reifen.
Und hin und wieder wird einem dann bewusst, dass ein Gedanke durchaus realistisch sein mag. Im Idealfall erreicht man diesen „jetzt oder nie“ Moment, in dem man dann eine Entscheidung trifft und einen nichts mehr aufhalten kann. Man lässt hinter sich, was einen versucht hat abzuhalten. Man geht SEINEN Weg. Denn einen Versuch ist es immer wert.
Und das beste daran: Man verfolgt nicht nur seine eigenen Ziele akribisch, sondern fiebert auch denen anderer entgegen. So ist es z.B. durchaus realistisch mit 15 Jahren seinen 1. DAN im Matayoshi Kobudo zu erreichen. Ein wundervoller Gedanke, der nicht nur den Betroffenen selbst begeistert, sondern auch sein nahes Umfeld.
Und wer weiss, wohin uns dieser wundervolle Sport im Leben noch so führen wird.
Lasst uns diesen Weg doch wenigstens ein Stück gemeinsam gehen.
GO, Flo, GO!
Text: Susanne Goldammer