Kaiwan Karate

Der Begriff Kaiwan Karate kommt aus dem Japanischen und bedeutet ‚Die unglaubliche Geschicklichkeit der leeren Hand‘. Kaiwan Karate selbst ist eine neue Stilrichtung im Karate-Do, welche seit 2008 von Sensei Georg Groß entwickelt wird. Hierbei greift er nicht nur auf das Wissen, die langjährige Erfahrung und die Techniken von mehreren Kampfkünsten zurück, sondern profitiert darüber hinaus auch von seinem Studium der Sportwissenschaften. Seit 2010 ist die Stilrichtung Kaiwan auch im Rahmen des Stiloffenen Karate im DKV (Deutscher Karate Verband) anerkannt.

Die Stilrichtung basiert in erster Linie auf den sogenannten Katas, deren Sinn es ist, den Schülern Schritt für Schritt die einzelnen Techniken des Kaiwan Karate zu vermitteln. Die grundlegenden Überlegungen für diese Katas waren eine genaue Zuordnung aller vorhandenen Techniken zu den einzelnen Gürtelstufen, um schon von Beginn an klar festzulegen, welche Techniken bis zu welcher Prüfung erlernt und beherrscht werden sollen. Die Zuordnung der Techniken erfolgte schließlich sowohl unter der Berücksichtigung der Schwierigkeit einer Technik, als auch der Gefährlichkeit beim Einsetzen einer Technik. Entscheidend für die Entwicklung der Katas war es dann jede Technik in zumindest eine Kata der jeweiligen Gürtelstufe einzubringen. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass im Verlauf der Kampfkustausbildung im Kaiwan Karate alle Techniken unterrichtet werden und vor allem bei der Überlieferung an jüngere Generationen einzelne Techniken nicht völlig verloren gehen können.

Neben der Vermittlung und Überlieferung der Techniken des Kaiwan Karate beinhalten die Katas auch zahlreiche Selbstverteidigungsübungen, mit denen Angreifer gezielt und sicher abgewehrt werden können. Wie die Übersicht im Menüpunkt Katas zeigt, werden zunächst für jeden Gurt zwei Katas gelehrt und an der Prüfung abgeprüft.

Genau wie zu Beginn unseres Lebens muss im Karate anfangs auch das Laufen gelernt werden. Hierbei ist sowohl das Laufen in den Grundpositionen als auch das Laufen der Grundform einer Kata gemeint. Zum Erlernen dieser Fähigkeiten wurden im Kaiwan Karate gezielt zwei Basiskatas entwickelt. Ihr Name ‚te hajime‘ heißt ins Deutsche übersetzt ,erste Schritte‘.

Der Gelbgurt und der Orangegurt bilden im Kaiwan Karate die darauf aufbauende Grundstufe (sho kyû). Mit dem erlangen des Grüngurt hat man bereits die Mittelstufe (chû kyû) erreicht, zu welcher auch der Blaugurt gehört. Die Schüler der Oberstufe (saidai kyû) repräsentieren ihr Wissen und Können nach außen durch die beiden Braungurte. Ab dieser Stufe werden jeweils drei Katas gefordert, da hier für jede weitere Prüfung noch eine Waffenform hinzukommt. Im Anschluss an die Oberstufe tritt der Karateka in die Meisterstufe (mei jin/ tatsu jin) ein, welche nach den jeweiligen Dan-Graden (shodan = 1. Dan; nidan = 2. Dan; …) untergliedert ist.

Am Ende der Ausbildung im Kaiwan Karate sollte jeder Karateka so weit ausgebildet sein, dass ihm im Karate alle Wege offen stehen. Aus diesem Grund wurden die Katas für den 5. und 6. Dan (godan bzw. rokudan) nach den vier Himmelsrichtungen benannt.